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1. Budo Seminar Eifel

Aus der Presse

Die Budo-Abteilung des TuS Schleiden 08 veranstaltete
ein bemerkenswertes Seminar

Von Stephan Everling

Zehn Großmeister auf der Matte

 

 

 

 

 

 

Volles Haus konnte die Budo-Abteilung des TuS Schleiden 08 bei ihrem
ersten Kampfkunstseminar verbuchen, das in der Turnhalle der
Realschule Schleiden stattfand. Rund 70 Teilnehmer waren zu der hochkarätig
besetzten Veranstaltung angereist, die unter dem Motto „Tai Jitsu meet Qin Na“
stand. Darunter waren insgesamt zehn Großmeister, die das Geschehen auf ein
hohes Niveau hoben.
Eigentlich sei es nichts Ungewöhnliches, dass sich bei einer derartigen
Veranstaltung auch Leute anmeldeten, die eigentlich nach landläufiger Meinung
schon alles beherrschten, wie Walter Koep und Paul Taiwa Stanitzek, zwei der
Instruktoren des vierstündigen Seminars, erläuterten. „Wir gehen auch zu solchen
Seminaren, ziehen dann den Großmeistergürtel aus und den normalen schwarzen
an“, sagte Koep. Im Budosport habe man nie ausgelernt und könne immer neue
Techniken mitnehmen, betonte er. „Die Vielfalt ist groß“, sagte er.


In Schleiden werden verschiedene Stile der Selbstverteidigung gelehrt


Denn in der Selbstverteidigung gebe es viele verschiedene Stile. Während in
Schleiden Tai-Jitsu und Jiu Jitsu trainiert würden, habe er zum Beispiel aus einerVielzahl von verschiedenen Techniken seinen eigenen Weg entwickelt, erläuterte
Stanitzek. „Jeder macht sein Ding“, sagte er. Doch es sei wichtig, sich
untereinander auszutauschen und so immer weiterzulernen. „Das Motto ist
,Miteinander statt gegeneinander'“, betonte er: „Es ist selten, dass
Kampfsportvereine mit verschiedenen Stilen zusammenarbeiten.“
Deshalb sei das Seminar auch dazu gedacht, Gleichgesinnte zu treffen und sich mit
ihnen auszutauschen. „Die Szene ist groß, wir wollen netzwerken“, betonte Koep.
So komme es auch, dass derart viele hochdekorierte Großmeister gekommen
seien, zwei sogar aus Belgien und einer aus Frankreich. „Wir haben viele
internationale Verbindungen“, so Stanitzek.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Trainer des Budoseminars in Schleiden: Stefan Lang (v.l.), Paul Taiwa
Stanitzek, Rolf Mevißen, Frank Kyselka und Walter Koep.

 

 

Seit 70 Jahren aktiv: Heinrich Drosten, Träger des 10.Dan.
 

Schon die Liste der Trainer, die bei dem Seminar als Instruktoren dabei waren, las
sich beeindruckend. Neben Stefan Lang (7. Dan), Walter Koep (8. Dan) und Paul
Taiwa Stanitzek (8. Dan) unterrichteten auch Rolf Mevißen (8. Dan) und Frank
Kyselka (6. Dan).
Ab dem fünften Dan, wie die Rangstufen des schwarzen Gürtels genannt werden,
gebe es keine Prüfungen mehr, um die höheren Ränge zu erreichen. „Die muss
man sich verdienen, die werden verliehen“, sagte Stanitzek. Eine Erhöhung des
Rangs spreche die jeweilige Dachorganisation aus, wenn sie der Meinung sei, der
Sportler sei so viele Jahre auf der Matte aktiv und engagiere sich derartig bei der
Ausbildung, dass er eine Aufwertung verdient habe. Dabei ist die höchste Stufe, die
vergeben wird, der 10. Dan.


Auch ein Träger des 10. Dan war in Schleiden auf der Matte


Angesichts der Dichte an großartigen Sportlern war es nicht erstaunlich, dass auch
ein Träger des 10. Dans bei der Veranstaltung mit dabei war. Heinrich Drosten aus
Mülheim/Ruhr, 80 Jahre alt, steht mittlerweile seit 70 Jahren auf der Matte.
Angefangen habe er eigentlich mit Ringen.
„Als Protestant durfte ich nicht im katholischen Turnverein mitmachen“, verriet
Drosten mit verschmitztem Lächeln. In den 1970er-Jahren sei er dann zum Budo
übergewechselt und habe bei einem Lehrer aus Belgien gelernt, bevor er 14
Semester Budologie in China absolviert und als Gastdozent in der PekingerPolizeiakademie

gelehrt habe. Auch in chinesischen Heiltechniken habe er sich
ausbilden lassen, sagte er. Drosten ließ sich nicht nehmen, auch noch besondere
Techniken vorzuführen.
Dabei wurde bei den verschiedenen Übungen fast mehr geredet als gerungen.
Nachdem die Trainer ihre besonderen Techniken vorgestellt hatten, gingen die
Seminarteilnehmer daran, dass frisch Erlernte in die Tat umzusetzen.
Kameradschaftlich übten die Sportler die Griffe miteinander, korrigierten sich
gegenseitig oder gaben Tipps, wie die jeweiligen Aktionen perfekt ausgeführt
werden konnten.
„Wir hätten nicht mit einer solchen Resonanz gerechnet“, freute sich Koep über die
hohe Zahl der Teilnehmer bei dem erstmals durchgeführten Seminar. Vor allem
aber deshalb, weil alle Einnahmen zugunsten der Hilfsgruppe Eifel gehen. „Alle
Trainer arbeiten heute ehrenamtlich“, betonte er.

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